Demenzwegbegleiterinnen und -begleiter in der CS Wohngemeinschaft Wien Liesing

BewohnerInnen

Umfeld


Auf einen Blick

Organisation CS Wohngemeinschaften Wien Liesing
Qualitäts- und Ergebnisfelder
  • 1.2. Autonomie
  • 1.3. Kommunikation
  • 1.5. Tagesstruktur und Heimleben
  • 4.1. Angehörige und Besucher/innen
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ZUR PRAXISBEISPIELE ÜBERSICHT 

Kurzbeschreibung

Freiwillige Demenzwegbegleiterinnen und -begleiter sind ein Angebot der Caritas Socialis in Kooperation mit Alzheimer Austria. Der Probebetrieb begann im September 2013 anlässlich des Welt-Alzheimertages.

Demenzwegbegleiterinnen und -begleiter sind freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer speziellen Ausbildung und praktischer Erfahrung im Umgang mit Menschen mit Demenz. Sie werden von einer hauptamtlichen Koordinatorin der Caritas Socialis begleitet und sind stundenweise in den Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz der Caritas Socialis tätig. Sie kommen bis zu einmal pro Woche für zwei bis drei Stunden oder monatlich nach Vereinbarung.

Die freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in einem Auswahlverfahren gezielt für diese Tätigkeit ausgesucht und sind qualifizierte Frauen und Männer. Zur Befähigung für die freiwillige Tätigkeit als Demenzwegbegleiterinnen und -begleiter absolvieren sie einen Einführungskurs zur Demenzbegleitung und nehmen regelmäßig an Fortbildungen wie z.B. Validationszirkel, Demenzforum und Supervision teil.

Demenzwegbegleiterinnen und -begleiter orientieren sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner. Sie sind kompetente Gesprächspartnerinnen und -partner für Menschen mit Demenz und unterliegen der Schweigepflicht.

  • Sie sind da für Gespräche.
  • Sie begleiten bei Spaziergängen und Aktivitäten.
  • Sie unterstützen hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
  • Sie entlasten Angehörige in der Betreuung von Menschen mit Demenz.

Freiwillige Demenzwegbegleiterinnen und -begleiter sind eingebunden in die multiprofessionellen Teams der Caritas Socialis und werden fachlich begleitet. Sie übernehmen keine routinemäßige Hausarbeit oder Pflege, das heißt sie ersetzen kein Fachpersonal.

Demenzwegbegleiterinnen und -begleiter stehen Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen auch in den anderen Spezialbereichen der Caritas Socialis, dem Demenz-Wohnbereich, im Alzheimer-Tageszentrum und zu Hause zur Seite.

Entstehungsprozess

Der Entstehungsprozess umfasste folgende Schritte:

  • Klärung des Projektauftrags
  • Auswahl der zu qualifizierenden freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  • Aufbau eines Teams, Qualifizierung
  • Entwicklung der konkreten Einsätze
  • Einsätze in unterschiedlichen Bereichen (z.B. CS Wohngemeinschaften)
  • Evaluierung der Zufriedenheit
  • Bedarfserhebung durch Angehörige mittels Fragebögen

Das Curriculum zur Qualifizierung von Demenzbegleiterinnen- und -begleiter hat das Kardinal König Haus entwickelt. Es ist angelehnt an den Einführungskurs für Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung für Hospizbegleiterinnen und -begleiter nach dem Curriculum des Dachverbands Hospiz Österreich und umfasst 80 Unterrichtseinheiten à 45 min.

Begleiterhebung des Kardinal König Haus

Das Kardinal König Haus hat vor Beginn des ersten Kurses unter den freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Caritas Socialis eine Erhebung zu den Erwartungen an den Kurs durchgeführt. Die Erhebung ergab folgende Themenschwerpunkte:

  • Umgang mit starken Gefühlen wie Aggression und Beschuldigungen
  • Unverständnis der Umwelt
  • Sensibilisierung der Gesellschaft
  • Gestaltung der Besuchszeiten
  • Kommunikationsmethoden
  • Umgang mit Gewalt
  • Arten und Verlauf der Demenz
  • Demenz und Spiritualität

Die Kurse finden seit 2014 jeweils von Februar bis Juni statt. Bis dato haben insgesamt 21 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas Socialis den Kurs absolviert. Weitere 13 sind zurzeit in Ausbildung.

Zielsetzungen

Ein Team von freiwilligen Demenzwegbegleiterinnen und -begleitern wird in den CS Wohngemeinschaften und in allen anderen spezialisierten Abteilungen der Caritas Socialis eingesetzt.

Sie begleiten Bewohnerinnen und Bewohner sowie Angehörige und unterstützen hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Durch die Rückmeldung der Angehörigen und der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich herausgestellt, dass die Lebensqualität durch die Demenzwegbegleiterinnen und -begleiter deutlich gefördert wurde.

Auswirkungen

Freiwillige Demenzwegbegleiterinnen und -begleiter haben sich ein Wissen über Demenz angeeignet und können daher adäquat begleiten und betreuen. Sie fühlen sich sicher im Umgang mit Menschen mit Demenz und sind daher eine Unterstützung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die spezialisierten Bereiche erfahren dadurch – ähnlich dem Hospizbereich – eine Aufwertung.

In einem weiteren Schritt können Demenzwegbegleiterinnen und -begleiter weitere freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sensibilisieren und in die Thematik einführen.

In der Caritas Socialis findet Bewusstseinsbildung in verschiedenen Kreisen statt. Demenzwegbegleiterinnen und -begleiter sind gleichzeitig Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in der Gesellschaft. Dadurch wird der Auftrag der Caritas Socialis zur Enttabuisierung des Themas Demenz gefördert.